Design ist heute schneller, smarter und automatisierter als je zuvor. Mit KI-Tools, die in Sekunden Bilder erzeugen, und Algorithmen, die Arbeitsabläufe optimieren, liegt der Gedanke nahe, Kreativität lasse sich automatisieren. Doch grossartiges Design braucht nach wie vor eines, das keine Maschine je ersetzen kann: das menschliche Signal.
Die Rolle der Intuition
Während Maschinen auf Daten basieren, handeln Menschen nach Emotionen und Intuition. Designerinnen und Designer treffen oft Entscheidungen auf Grundlage von Nuancen – ein Proportionsverhältnis, das Ausgewogenheit vermittelt, eine Farbe, die Vertrauen schafft, ein Layout, das atmet. Das sind nicht nur ästhetische Vorlieben, sondern zutiefst menschliche Urteile, geprägt von Kultur, Emotion und Erfahrung.
Das bedeutet nicht, Technologie abzulehnen – sondern unsere Rolle neu zu definieren. Grafik- und Brand-Designer gestalten zwar weiterhin mit den Händen, doch unsere Hauptaufgabe hat sich gewandelt. Wir sind Übersetzer von Komplexität, die Visionen in überzeugende, kohärente Designs formen. Technische Fertigkeiten unterstützen unsere Arbeit nach wie vor, sind dank neuer Technologien jedoch weniger zentral geworden. Der wahre Wert entsteht heute durch das Leiten von Projekten, das Steuern kreativer Prozesse und das Sicherstellen, dass Ideen mit Klarheit, Ziel und Wirkung umgesetzt werden. Design geht nicht länger nur ums Machen – es geht ums Formen, Orchestrieren und zum Leben erwecken von Visionen.
Gestalten mit Sensibilität
Fazit
Interview: Florian Klein
Florian Klein ist Designer bei distylerie. Mit einem Fokus auf narrative Klarheit und visuelle Sensibilität untersucht seine Arbeit, wie durchdachtes Design in einer zunehmend automatisierten Welt Verbindung schaffen kann.
Editor: Lara Bliggensdorfer
Article published on 30 June 2025